Es ist eine Schande, was in Bruchsal kurz nach Kriegsende geschehen ist. Die Bruchsaler Synagoge wurde während des Novemberpogroms 1938 in der Nacht zum 9. November 1938 vorsätzlich in Brand gesteckt und bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die damalige Bruchsaler Feuerwehr griff nicht ein. Und eben für diese Feuerwehr wurde nach dem 2. Weltkrieg auf eben diesem Gelände ein – für damalige Verhältnisse – schmuckes Feuerwehrhaus gebaut. Mit einer geräumigen Garage im Erdgeschoss für all die roten Feuerwehrautos. Der jüdische Rechtsanwalt und Buchautor Paul J. Schrag (1909 – 1991), dessen große Verwandtschaft auch in Bruchsal lebte, rief, als er nach dem Krieg Bruchsal besuchte und auch das Gelände der früheren Synagoge besichtigte beim Anblick des Feuerwehrhauses entstetzt aus: „Wisst ihr denn nicht, dass man so was nicht tun darf?“
Nachdem klar ist, dass in den nächsten Jahren die Bruchsaler Feuerwehr diese innerstädtischen Räume verlässt, steht eine Diskussion über die zukünftige Nutzung des Geländes an. Bei www.bruchsal.org wurde ein offener Brief an die Oberbürgermeisterin veröffentlicht, in dem Vorschläge für die zukünftige Nutzung des Geländes gemacht werden. Bereits im Juni 2015 wurde auf bruchsal.org über diese Schande berichtet: Bruchsaler Bruchstück.
Eine unbekannte Augenzeugin des Brandes berichtete, sie habe mit ihrem jüdischen Mitbürger, Aron Kahn, der ebenfalls vor Ort war, über das Geschehen gesprochen. Der sagte zu ihr: „Das wird wieder einmal aufgebaut“. Aron Kahn verstarb am 14. Dezember 1940 in Gurs.